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Israelischer Oberrabbiner von Erklärung des

Mar 18 2000 11:10 AM

Title: Israelischer Oberrabbiner von Erklärung des Vatikan enttäuscht

März 18, 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18 APD@stanet.ch http://www.stanet.ch/APD CH-4003 Basel, Schweiz

Israelischer Oberrabbiner von Erklärung des Vatikan enttäuscht

Jerusalem, Israel. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 11. März berichtete, hat der israelische Oberrabbiner Israel Lau mit Unverständnis und Enttäuschung auf das Dokument "Gedächtnis und Versöhnung" der päpstlichen "Internationalen Theologenkommission", einem Beratergremium der Kongregation für die Glaubenslehre, reagiert: "Die Erklärung des Vatikans enthält nichts Neues", heisst es in einem am 10. März in Jerusalem veröffentlichten Text. Die "Taten" von Papst Pius XII. würden nicht verurteilt, er werde in Kürze vielmehr heilig gesprochen werden. "Das, was den Juden und dem Judentum während des Holocaust angetan worden ist, muss aber ohne Einschränkung verurteilt werden, damit sich in der Zukunft derartige Taten nicht wiederholen können." Es werde erwartet, dass der Papst, etwa bei seinem bevorstehenden Besuch in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem die "Verbrechen" des Vatikans und der römisch-katholischen Kirche am jüdischen Volk eindeutig verurteile.

Die jüdische Orthodoxie ist in ihrer Haltung gegenüber dem Papst gespalten. Während orthodoxe Rabbiner wie der israelische Präsident der Anti- Defamation League, Rabbi Rosen, die Fortschritte im jüdisch-katholischen Dialog würdigen und von einer "historischen Wende" seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 sprechen, die bei dem Besuch des Papstes Ende März einen besonderen Ausdruck erfahren werde, nehmen andere orthodoxe Geistliche und die gesamte Ultraorthodoxie die Veränderungen nicht zur Kenntnis. Oberrabbiner Lau, der den Papst seit Jahrzehnten aus der gemeinsamen Vergangenheit in Krakau kennt, laviert zwischen diesen beiden Positionen, sechzig Prozent der mehrheitlich säkularen Israelis sehen dem Papstbesuch mit grossen Erwartungen entgegen.

Rund 81 Prozent der 5,9 Millionen Einwohner des Staates Israel sind Juden, 14,5 Prozent sind Muslime und 2,9 Prozent sind Christen. Unter den restlichen 1,6 Prozent befinden sich kleinere Religionsgruppierungen wie Drusen und Bahai's. (78/2000)


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