Chatami will religiöse Minderheiten schützen - Bahai
verfolgt
Teheran/Tel Aviv (dpa) - Der iranische Präsident Mohammed Chatami hat
den religiösen Minderheiten in seinem Land Schutz zugesagt. "Ich bin
stolz, Präsident aller Iraner und Verteidiger der Rechte aller
religiösen Minderheiten zu sein. Ich hoffe, dass mögliche Probleme
nach und nach gelöst werden", zitierte die Teheraner Presse den
Präsidenten am Dienstag.
Die Bahai-Religion wies am Dienstag in der israelischen Tageszeitung
"Jerusalem Post" darauf hin, dass sie in Iran noch immer verfolgt werde.
Dutzende, so berichtete das Blatt, säßen in den Gefängnissen,
einige von ihnen in der Todeszelle. Die Bahai ist nach eigenen Angaben mit
rund 350 000 Mitgliedern die größte religiöse Minderheit im
islamischen Iran. "Wir können hier noch immer kein normales Leben
führen, zur Schule gehen, uns am Geschäftsleben beteiligen oder
uns öffentlich versammeln", meinte ein Sprecher der Religion, die
weltweit etwa fünf Millionen Anhänger hat.
Chatami ging auch auf die kürzliche Verurteilung von zehn iranischen
Juden wegen Spionage für Israel zu mehrjährigen Gefängnisstrafen
ein. "Spione in Iran werden normalerweise zum Tode verurteilt, in diesem
Fall fiel das Urteil jedoch vergleichsweise milde aus", betonte Chatami.
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